Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer Bildbeschreibung | Als Indiz für das Alter von Pfarreien gelten die Patrozinien. St. Johannes der Täufer gehört zu jenen, die auf einen spätromanischen Ursprung hinweisen. Eine St. Johanneskirche bestand hier wohl schon in der frühen Zeit des alpenländischen Christentums. Bei der Restaurierung der Pfarrkirche im Jahre 1974 stieß man überraschend auf die Reste einer noch in karolingische Zeit zurückreichenden Vorgängerin der um 1220/1230 errichteten Marmorkirche. Ihre Fundamente wurden im Bereich des romanischen Langhauser (heute Chorraum und Apsis) teilweise freigelegt und ließen den Grundriss einer einschiffigen Saalkirche erkennen. Die aufgedeckten Mauerzüge stammen nach Ansicht von Kunstsachverständigen aus dem 09. Jahrhundert, die Auffindung eines marmornen Flechtbandfragmentes unterstützt diese Annahme. Ein aus dem Bauschutt geborener Marmorkopf reicht sogar ins 5./6. Jahrhundert zurück. Diese Funde sind heute eingemauert am Triumphbogen der wiedererrichteten Apsis zu sehen. Unsere Pfarrkirche wurde also auf einer uralten, frühchristlichen Kultstätte errichtet. Inder der Folge war man immer wieder bemüht, sie neu und schöner zu gestalten. Dieser Versuche gipfelten in der Errichtung des Prachtbaues in weißem Marmor zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Durch den Einsatz der besten zu dieser Zeit zur Verfügung stehenden Mittel: feinstes Material und gediegene Handwerkskunst, wurde ein wirkliches Schmuckstück. Heute stellt dieser Bau zusammen mit dem Kapellportal von Schloss Tirol und den Portalen des Klosters Marienberg das bedeutendste Zeugnis des romanischen Baustils in der westlichen Landeshälfte dar. Nach radikaler Gotisierung (1502) und nochmaligen Umbau bzw. Erweiterung im 19. Jahrhundert sind vom einstigen Prachtbau als elementare romanische Ausdrucksformen nur noch der Turm und die wiederhergestellte Ostseite mit der Apsis geblieben. |
| An der Südseite der Pfarrkirchen, nahe dem Etschufer, befindet sich eine alte Kirche, dem Evangelisten Markus geweiht, kurz St. Marx genannt. Sie gilt als hervorragendes Zeugnis romanischer Architektur und zählt zu den vier ältesten Kirchen von Laas, die gemeinsam 1323 urkundlich erstmals erwähnt werden. Erbaut wurde sie wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert. Um 1150 entstanden im Vinschgau zahlreiche ähnliche Dorfkirchen, bestehend aus einem rechteckigen Langhaus und halbrunden Altarraum, in grobem Maurerwerk, aus Bruchsteinen gefügt. Die regelmäßige Schichtung ist hier noch gut sichtbar, an der Basis wurden großen Quader, in der Höhe kleinere Steine verwendet, im Ostgiebel ein Kreuz ausgespart. St. Markus, nur weniger älter als St. Johannes, wird von manchen als erste Pfarrkirche vermutet. Dafür war sie in ihrer Schlichtheit und schmucklosen Ausführung wohl nicht geplant. Lage und Standort von St. Johannes waren dazu auch besser geeignet. |
| St. Martin, am südseitigen Berghand, hoch über dem Dorf, am Eingang ist Laaser Tal gelegen wird 1323 erstmals erwähnt, dürfte aber sicher älter sein. Martinspatrozinien weisen auf ein hohes Alter und fränkischen Ursprung hin. Die Geschichte von Martin, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt, ist allgemein bekannt. Standort der Kirche ist ein kleiner Moränenhügel. Die dort gemachten Funde von Tonscherben, römischen Glas, Situlenbronzeblech und in geringem Ausmaß auch von vorgeschichtlichem Baureste lassen auf eine einstige Kult- und Siedlungsstätte schließen. Fachleute äußerten die Vermutung, dass unter der heutigen mittelalterlichen Kirche ein älterer Bau verborgen liege. Zu Beginn des Jahrhundert wurde hier noch mehrere Male im Jahr die heilige Messe gelesen und Bittgänge nach St. Martin. Jetzt zieht man nur mehr am Martinitag betend hierher und feiert dass Messopfer. Am Scheibenschlagsonntag lassen die Buben gern vom Martinsbühel ihre glühenden Holzscheiben ins Tal rollen und im Herbst beim Almabtrieb künden Hirten durch "Goaßlschnölln" von dort oben den Dörflern ihre Ankunft. An den übrigen Tagen ist es still um das Kirchlein. |
| Am westlichen Dorfende von Laas, auf einem felsigen Hügel, steht eine der ältesten Kirchen des Tales. Der Besuch dieses etwas abgelegenen Ortes gehört zu den beeindruckenden Erlebnissen in der historischen Landschaft des Vinschgaus. Ein Hauch von Vergangenheit umweht den Besucher und die Verbundenheit mit den Menschen und der Zeit des Alten Churrätiens wird hier besonders spürbar. Durch die gotische Spitzbogentür an der Ostseite der Umfassungsmauer führt uns der Weg zur gedrungen wirkenden Kirche, die im Einklang mit der steppenartigen Vegetation des Sonnenberges ein Bild der Ruhe und Gelassenheit vermittelt. St. Sisinius wurde zu einem Wahrzeichen des Vinschgaus. Natur und Kultur sind harmonisch vereint, die Schlichtheit des Bauwerkes und die karge Landschaft ergänzen und verbinden sich in beglückender Weise. "Sie ist unter den kleinen (Kapellen) die größte", lässt Bischof Johannes von Chur 1638 in Visitationsprotokoll schreiben. Für uns ist sie es nicht nur der Gestalt nach geblieben.
Im Jahr 1977 erschuf der Künstler Jörg Hofer den Flügelaltar "Genesis" für die St. Sisinius Kirche. Das Altarbild verblieb jedoch nur ein Jahr in der Kapelle. Im August 2024 kehrten die drei Flügel nach 47 Jahren zurück und sind nun dauerhaft in der Kirche ausgestellt. Alle Informationen unter: https://marmorplus.it/ info@marmorplus.it T. +39 347 4095404 (Kultur & Marmor-Führungen in drei Kulturstätten mit Marmorführung in Laas) |
| Wenn man Laas in östlicher Richtung verlässt, führt die ansteigende Straße am linkerhand davon gelegenen St. Nikolauskirchlein vorbei, das von der Bevölkerung "Sonta Clas" genannt wird. Die dem Weg zugewandte Seite schmückt ein schönes, großes Christophorusfresko, wie es häufig an Gotteshäusern oder Hausfassaden, welche vielbefahrene Straßen säumen, zu sehen ist. Dieser Heilige gilt ja als Patron der Reisenden. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau, aus der Zeit um 1500, mit Gratnetzgewölben, in Schiff und Chor gleich breit, zwei Spitzbogenfenstern mit Maßwerk, polygonalem Chorabschluss und Glockenmauer über den Westgiebel. An der Südfassade befinden sich rechts von der überdachten Eingangstür in einer Nische abgebildet St. Martin zu Pferd und ein Grabtuch Christi. 1786 wurde das Kirchlein im Zuge der Reformen Josephs II. seiner religiösen Funktion enthoben und profaniert. Bis dahin wurde in St. Nikolaus an bestimmten Tagen im Jahr, so zu Martini, am St. Katharinatag, zum Patrozinium am 6. Dezember und am Sonntag nach Maria Magdalena die hl. Messe gelesen. Heute erinnert im Innern nichts mehr an seine einstige Bestimmung. Nach jahrelangem Dienst als Geräteschuppen wurde es 1984 mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes restauriert. Gerne wird es nun als passender Rahmen für Ausstellungen von Künstlerarbeiten genutzt. |
Maria Lourdes | Sie ist die jüngste Kirche der Pfarre Laas. Der Umstand, der zur Erbauung einer Kapelle hier auf der sog. "Laaser Höhe" führte, wird uns folgendermaßen überliefert: An dieser Stelle führte eine Brücke über den Bach, der die Reichstraße querte. Gerade auf dieser Brücke stürzte am 15. Juni 1885 der Stellwagen von Mals kommend wegen eines scheu gewordenen Pferdes um und über die Böschung hinab, wobei Herr Benedict Edler von Vintschgau aus Meran tödlich verunglückte. Seine Witwe ließ zum Gedenken eine Marienkapelle an diesem Ort errichten. Eine Marmortafel über der Eingangstür zur Kapelle erinnert an die genannte Begebenheit. Viele Leute Wallfahrteten bald hierher, so dass sich die Kapelle in kurzer Zeit als zu klein erwies. Pfarrer Ortner von Laas, ein eifriger Marienverehrer, war von einer Pilgerfahrt nach Lourdes in Südfrankreich zurückgekehrt mit dem Entschluss, hier nun der Lourdes - Mutter Gottes eine Kirche zu bauen. Dank seiner Bemühungen hatte man in kurzer Zeit die nötige Summe beisammen, um den Bau in neu-romanischem Stil, mit einem runden Turm an der Ostseite, ausführen zu lassen. In den vergangenen Jahren wurde auf Initiative des Pfarrgemeinderates mehrere notwendig gewordene Renovierungen vorgenommen, so 1975/1976 eine gründliche Innen- und Außenrestaurierung; in der Folge wurden Wasser und Strom angeschlossen und 1983 die Sakristei und das Presbyterium erneuert, sowie der Volksaltar errichtet. Zu dieser Zeit kam auch eine neue Glocke in den Turm, der Unbefleckten Empfängnis geweiht. Im Herbst 1993 wurden die Kirche und der hübsche, oben ins Achteck übergehende Turm mit Schindeln neu eingedeckt. So konnte Maria Lourdes in neuem Kleid das 100 jährige Bestehen feiern. Nach wie vor kehren die Menschen gerne hier ein, um Trost und Hoffnung zu empfangen. Viele Autofahrer halten kurze Rast. Auch die Laaser, besonders die Frauen, vertrauen auf die Kraft der Fürbitten "ihrer" Gottesmutter und man pilgert häufig zu Maria Lourdes auf die Laaser Höhe. Viele Brautpaare geben sich hier das Jawort. Die Besucherzahlen schwanken zwischen vierzig- und fünfzigtausend im Jahr. |